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Im Wesentlichen … mit Schauspieler Kostja Ullmann

Antoine de Saint-Exupéry hatte natürlich Recht, als er meinte, daß man nur dem Herzen gut sieht, das Wesentliche für die Augen aber unsichtbar bleibt. Aber ich glaube ihm hätte es die Feder zerhauen, wenn er auf den Schauspieler Kostja Ullmann getroffen wäre. Dann wäre er mit seiner Aussage irgendwie ins Hadern gekommen, echt! Denn wenn das Wesentliche und Schöne eines Menschen auch noch vor dem Auge sichtbar wird, dann, also dann …. mein lieber Scholli. Dann kann Antoine einpacken! So gehts einem nämlich, wenn man jemanden wie Kostja trifft.

Und nicht nur mir, sondern allen, die ihn mal getroffen haben. Glaube ich jedenfalls. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der ihn kennt, oder mal kennengelernt hat, der das anders sieht. Und das soll gar keine Schmeichelei sein. Nö. Das ist einfach eine Feststellung. Und die hat Gründe. Seine lebensfrohe Persönlichkeit ist einfach total angenehm, sympathisch und ansteckend. Und er ist trotz seines Erfolges auf dem Teppich geblieben und dazu, und jetzt müssen alle anderen Männer ehrlich sein, sieht er einfach auch noch verdammt gut aus. Ist auch nur eine Feststellung. Aber ne ziemlich gute Kombi.

Ich verabrede mich mit Kostja im Hamburger The George Hotel zum Interview und freue mich echt total doll, daß er meiner Einladung gefolgt ist, denn schließlich haben wir uns schon einige Zeit nicht mehr gesehen und da er viel um die Ohren hat freue ich mich noch dreimal mehr. Momentan ist er in dem Animationsfilm „Sam O´Cool“ zu hören und verleiht dort dem gleichnamigen, schrägen Vogel und Hauptfigur seine Stimme.

Während wir so plaudern und Kostja erzählt, merke ich einmal mehr, wie wunderbar ich es finde, wenn Menschen meine Sprache sprechen. Wenn jemand das Herz auf der Zunge trägt, frei raus sind. Einfach herrlich! Und ich muss an die erste Begegnung mit ihm vor ungefähr 10 Jahren denken. Da hat er auch schon einen herzlichen Eindruck bei mir hinterlassen.

—–> Mallorca: mein Mann und ich besuchen einen Bekannten auf seiner Finca, auf der eben dieser Bekannte mit einer „bunch of people“ ein paar Tage in der Sonne abhängt. Neben uns erscheint ein junger Typ, braun gebrannt, in weiß gekleidet, mit freundlichen Augen und fragt ganz höflich, ob wir etwas Trinken möchten. Ach, denke ich, der ist aber aufmerksam und als er mir mein Getränk reicht frage ich ihn, ob er hier der Masseur ist (wie gesagt er war ganz in weiß gekleidet und hatte so eine wahnsinnig ruhige Ausstrahlung). Nein, sagt er, lächelt freundlich und ist genauso lautlos verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Später im Auto sage ich: was für einen Luxus, haben die sogar einen Masseur im Haus! Hä? Wieso, welcher Masseur? Na, der ganz in weiß Gekleidete! Ach Mensch Tine, ist das dein Ernst? Weißt Du nicht, wer das ist? Nö. Man, das ist der Kostja Ullmann, ein junger toller Schauspieler, den musst Du doch kennen! Ich hoffte, daß sich der mallorquinische Boden unter mir auftut. Aber Kostja wäre ja nicht Kostja, wenn ihm das nicht völlig piepegal wäre, daß ich ihn damals nicht auf der Schnur hatte. Vor ein paar Jahren hatten wir mal ein Fotoshooting und da konnte er sich an die Geschichte auch schon nicht erinnern. Er hat von Natur aus scheinbar kein Ego-Ding am laufen. Und heute, wieder ein paar Jahre später hat er von seiner sympathischen Erscheinung absolut nichts eingebüßt. Trotz seiner Erfolge, seiner Bekanntheit und der vielen starken Filme und Projekte, die er gemacht hat. Er hinterlässt immer einen feinen Eindruck. Und, daß er einfach das Herz am richtigen Fleck hat. #thatswhatwelove

KostjaUllmann3_ChristineStitz_michael de boer photography

Welche Projekte drehst Du gerade und kommen als nächstes?

Ich drehe die Rolle des James in „Smaragdgrün“, den dritten Teil der Edelstein Triologie. Im Herbst drehe ich die Hauptrolle in „Mein Blind Date mit dem Leben“. Der Kinofilm erzählt mit bewegendem Humor die wahre Geschichte des fast gänzlich erblindeten Saliya Kahawatte, der seine Umwelt über viele Jahre im Glauben gelassen hat, er könne sehen. Ihm gelingt trotz der Erblindung einserstaunliche Karriere vom Lehrling bis zum Restaurantleiter in einem Luxushotel.

In welcher Rolle Deiner Schauspielkarriere bist Du an Deine maximal Grenze gestossen?

Ich versuche immer an meine Grenzen zu stoßen und ins Extreme zu gehen, wenn ich eine Rolle annehme, aber was wirklich heftig war, war der Film „Verfolgt“, in dem es um eine sadomasochistische Beziehung zwischen dem 16jährigem Ronny (Kostja) und einer wesentlich älteren Bewährungshelferin ging. Das war wirklich heftig, weil man sich körperlich uns seelisch komplett entblößt hat.

Wenn Du solche intensiven Rollen spielst, was machst Du, um nach Drehschluß wieder runter zu kommen?

Auch wenn ich mich immer richtig in die Rollen fallen lasse, versuche ich nach Drehschluß wieder privat zu sein. Ich nehme mir Zeit für mich und verarbeite Dinge, indem ich zum Beispiel Joggen gehe. Besonders nach intensiven Rollen brauche ich Zeit alleine. Und dann bereite ich mich auch schon wieder auf den nächsten Drehtag vor.

Mit wem würdest Du gerne mal spielen?

Ich hatte das Glück, daß ich schon mit vielen tollen Leuten arbeiten durfte, aber ich würde sehr gerne mal“ so richtig“ mit Daniel Brühl spielen (Anmerk: sie haben in „A most wanted man“ zwar zusammen gespielt, aber nicht so richtig, wie er sagt). Ich finde Daniel ist ein echt toller Schauspieler und ein wahnsinnig toller Typ, ein toller Mensch, so auf dem Boden.

Und was würdest Du gerne mal spielen? 

Ich habe jetzt nicht so explizit eine Rolle, die ich gerne mal spielen möchte. Wenn es so weitergeht, wie bisher, dann finde ich das ganz gut. Mit jedem neuen Projekt immer wieder neue Seiten an mir zu entdecken, das ist cool. Ich habe keine Traumrolle und auch keine Vorbilder, denen ich nacheifere. Ich versuche meinen eigenen Weg zu gehen und zu schauen, wo der hinführt.

Thema Freundschaften in Deinen Business. Geht das? Oder orientieren sich Deine Freundschaften außerhalb des Schauspielerdaseins? 

Ich habe ein paar in der Branche, mit denen ich alles besprechen kann und habe auch nichts dagegen und verweigere mich auch nicht gegen Freundschaften mit Kollegen, aber ich bin hier in Hamburg und die in Berlin- da ist es etwas schwieriger. Mein bester Kumpel ist noch aus der Schulzeit und meine Freunde hier kommen nicht aus der Branche, die haben ganz bodenständige Berufe. Ich finde es auch wichtig mal über andere Themen zu sprechen.

Daher kommt also auch Deine Bodenhaftung?

Vor allem auch durch meine Familie, meine Eltern, weil die selbst so geerdet sind. Sie hatten auch Erfolg in ihrem Leben, (Anmerk.: Seine Mutter war Tänzerin, sein Vater Schauspieler und haben damals eine Musicalschule gegründet und eine Schauspielagentur gehabt), haben immer fleissig gearbeitet, sind aber trotzdem auf dem Boden geblieben und haben genau das meiner Schwester und mir vermittelt. Und ich glaube der indische Background meiner Mutter, der Buddhismus, hat dazu beigetragen viel Ruhe in mein Leben zu geben.

Das klingt danach, daß Du sehr eng mit Deiner Familie bist.

Absolut, wir sind immer in Kontakt. Sehen und sprechen uns so häufig, wie möglich. Wir haben ein sehr inniges und enges Verhältnis. Auch mit meiner Schwester. Ich bin sehr froh, daß ich Eltern habe, mit denen ich über alles reden kann. Dinge, die einen belasten. Aber auch die schönen Momente mit Ihnen teilen zu wollen. Zum Beispiel wenn ich im Urlaub bin, weit weg und einen tollen Moment erlebt, dann denke ich schon daran, daß es schön wäre diesen Augenblick auch mit Ihnen zu teilen. Wir haben ein wirklich schönes Verhältnis miteinander.

Bist Du jemand, den man anruft, wenn man ein offenes Ohr braucht?

Auf jeden Fall. Mir kann man immer alles erzählen.

Mit welchen drei Attributen würdest Du Dich selbst beschreiben?

gelassen, zielstrebig, gutgläubig

Dann gehst Du mit einem offenen Herzen durch die Welt?

Ja, denn ich denke fast nie an das Böse. Meine Mutter ist auch so. Die ist der gutgläubigste Mensch, den ich kenne. Sie versucht immer das Positive in den Menschen zu sehen, oder zu hinterfragen, warum Menschen so sind, wie sie sind. Ich bin genauso so.

Wirst Du mit gesteigerter Popularität und auch jedem Lebensjahr mehr auf der Uhr vorsichtiger so ein offener Mensch zu sein? 

Überhaupt nicht, im Gegenteil. Nur in der Branche bin ich da schon etwas vorsichtiger, aber ich kann auch ganz gut einschätzen, wie die Dinge gemeint sind. Deshalb ist es für mich wichtig privat Menschen um mich herum zu haben, die immer ehrlich zu mir sind. Dazu gehört natürlich meine Familie, meine Freundin und mein engerer Freundeskreis. Wenn die mir etwas sagen, was denen an mir nicht gefällt oder gefällt, kann ich das gut einordnen und weiß, welches Gewicht das hat.

Wenn Du eine Auszeit brauchst, dann machst Du …

Urlaub! Ich reise gerne. Es gibt so viele tolle Orte auf diesem Planeten, die man bereisen kann. Ich bin viel in Asien. Weil es so bunt und anders ist. Ich mag die asiatische Kultur total gern.

Qualitytime bedeutet für Dich …

Fussball gucken!

Welchen Traum möchtest Du Dir gerne nochmal erfüllen?

Einen Ford Mustang 1967er Jahrgang

Ein Herzensprojekt?

Ein Projekt, daß ich gerade mit Max Mutzke und Eko Fresh mache. Eine Aktion für ein buntes Deutschland.

Was ist für Dich ein Glückmoment?

Wenn der HSV in der ersten Liga bleibt (lacht!)

Du hast ja schon oft gesagt, daß Du früher mal Erzieher werden wolltest. Was würdest Du den Kindern vor allem mit auf den Weg geben? 

Ach, das ist soviel, aber sich selber treu zu bleiben gehört sicher dazu. Und gut mit den Mitmenschen umzugehen. Was ich im internationalen Kindergarten total toll fand war das selbstverständliche Miteinander. Da hast Du 40 Kinder aus allen Teilen der Welt, von denen viele eine andere Sprache sprechen, aber trotzdem kommunizieren sie einfach miteinander- jeder in seiner Sprache – und es funktioniert. Ohne Vorurteile durch die Welt zu gehen finde ich auch noch sehr wichtig. #lovewhatyoudo

Vielen Dank für das Interview Kostja Ullmann!

michael de boer photography

Lieben Dank an das The George Hotel und meinen lieben Freund und Fotografen Michael de Boer für die schönen Fotos!

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1 Kommentare

  1. Ina Scholz sagt

    Ach, der Kostja seufz), definitiv zu gut für diese Welt…. und zu heiß;-)

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