A L T A! Ich bin in love. Also nicht so jetzt, sondern so. Das sagt man eben, wenn man was oder wen sehr spontan ganz toll findet. Aber eben nur „so“. Es geht um Wilson Gonzalez Ochsenknecht: 25 Jahre und definitiv kein Wilder Kerl mehr. Ein junger Wilder ist er aber auch nicht, finde ich, obwohl ich das vor unserem Gespräch gedacht hätte. Mittwoch Abend habe ich ihn auf seiner Promotour für den Kinofilm „Tod den Hippies!! Es lebe der Punk“ in Hamburg getroffen, um ein paar Fotos zu machen und ein bisschen über sein Leben zu schwatzen. Der Film ist übrigens seit gestern, dem 26.März im Kino.
Ne coole Socke ist er, der Wilson. Obwohl, wenn ich genauer nachdenke, dann finde ich ihn gar nicht so cool, vielmehr lässig und warmherzig mit einer Prise Punk, obwohl er weder von seiner Haltung revoluzzamässig unterwegs ist, noch optisch wirklich auffällig ist. Vielleicht ist es auch nur die Lederjacke und wie er seine Zigarette raucht, was ihm diesen Hauch Punk verleiht. Und die längeren Haare. Ich bin überrascht über seine starke positive Ausstrahlung. Über seine Offenheit und Freundlichkeit. Über die Wärme, mit der er über seine Eltern oder Freundin spricht und mit welcher Klarheit, Hingabe und Freude er seine Begeisterung für den Film ausdrückt. Die Amis würden sagen „he´s definitely grown-up“.
„Seine Ziele nicht zu verlieren und an diese zu glauben, auch in schwierigeren Zeiten. Und das zu machen, was einen glücklich macht“ sind wichtige Dinge, die seine Eltern ihm beigebracht haben und die er lebt.Und das umsetzen, worauf er Lust hat. Und er will unbedingt drehen. Sobald er nach der anstehenden Meniskus Operation wieder laufen kann hoffe er, daß ein neues Projekt vor der Tür steht. „Ich hab voll Bock zu drehen und am liebsten den ganzen Sommer, oder länger“.
Ich finde es cool, daß er das auch so sagt. Während sich manche Kollegen um Kopf und Kragen reden, um so zu tun, als hätten sie 20 Drehtage im Monat, bleibt Wilson locker und hofft die Zeit bis zum nächsten Dreh im Herbst noch mit weiteren tollen Projekten füllen zu können. Wenn er Zeit hat, fliegt er zu seiner Freundin nach L.A. und chillt dort. Freie Zeit nutzt er vor allem auch um Filme zu gucken, viele Filme. Sehr viele Filme. (wie schafft man 6 Stück pro Tag?) „Wenn man mit der Zeit ein Auge dafür entwickelt, dann macht es soviel Spass sie auch mehrmals zu gucken, weil man einfach soviel entdecken kann“, meint Wilson. Klassiker, wie Hitchcock scheinen es ihm besonders angetan zu haben. Keine Frage: Wilson will sich weiterentwickeln. Er interessiert sich aber nicht nur für die Schauspielerei, sondern für das gesamte Filmding. Kamera, Regie, wie alles miteinander zusammenarbeitet. Es ist eindeutig seine Leidenschaft. Und man erkennt eine relaxte Zielstrebigkeit. Unverkrampft, aber zielorientiert.
Die Arbeit mit Oscar Roehler für den aktuellen Kinofilm bezeichnet er als tolle Chance und schwärmt vom Regisseur und Autor mit Inbrunst und Achtung. Aber auch von der Zusammenarbeit mit Tom Schilling und Emilia Schüle und man merkt: es meint es auch so. An ihm fühlt sich während des Gesprächs nichts einstudiert an. Und wenn es anders ist, dann möchte ich es lieber gar nicht wissen.
Übrigens finde ich, daß Wilson eher Typ Tiefstapler ist. Wenn er von seiner Rolle in Emmerichs Film spricht (die längst abgedreht ist), oder seinen Drehtagen jetzt in München, dann macht er nie auf große Welle. Er freut sich über jeden Drehtag, macht kein Projekt größer oder kleiner, als es ist. Und spricht mit einer tollen Haltung gegenüber dem Business. Man merkt wieviel Spaß er an seiner Arbeit hat. Ich habe keinen Zweifel, daß Wilson seine Ziele nicht aus den Augen verlieren wird.
#lovewhatyoudo #eslebederpunk
Die Bilder hat Andreas Hornoff fotografiert